Die Hundebranche boomt. In Freiburg sind 2018 etwa zehnmal so viele Hundeschulen gemeldet wie 2008. Die Einführung des Sachkundenachweis nach §11 TierSchG im Jahr 2014 hat daran nicht viel geändert.
Es braucht nicht noch mehr Hundetrainer.
Man könnte leicht den Eindruck gewinnen, dass es nicht noch mehr Hundeschulen braucht und dass mittlerweile jeder Hundetrainer von modernem Hundetraining Ahnung haben sollte. Doch ein Erlebnis aus meinem Alltag mit meinem Hund, hat mich diese Annahme mal wieder überdenken lassen.
Ist das wahr?
Normalerweise laufe ich am späten Nachmittag die große Hunderunde. Doch an diesem Tag hatte ich mir freigenommen und bin schon um die Mittagszeit mit meinem Hund laufen gegangen. Es gibt mittlerweile auch viel mehr Hunde bei uns im Dorf und entsprechend viel war zu dieser Zeit los.
Es gibt viel mehr Hunde bei uns im Dorf.
Nach ein paar Hundebegegnungen, die Cosmo mit ein bisschen Abstand prima gemeistert hatte, ließ ich ihn die Führung übernehmen und folgte ihm auf die abgemähte Wiese. Da roch es so gut und er warf sich direkt ins warme Gras, um sich genüsslich zu wälzen.
Hundetraining vor Ort
Als er sich wieder aufgerappelt hatte, gingen wir zurück in Richtung Weg. Plötzlich jaulte Cosmo vor Schreck und vor Schmerz auf. Vermutlich hatte ihn eine Biene gestochen. Sein Pfötchen hebend, hechelnd und mit hängenden Ohren schleppte er sich wieder ins Gras. Während sich in einigen Metern Entfernung schon der nächste Hund gleich mit zwei Begleiterinnen näherte.
Was ich da zu hören und zu sehen bekam, …
Da wir erstmal nicht vom Fleck kamen, blieb mir nichts anderes übrig, als auf der Wiese ein paar Meter abseits vom Weg zu warten bis mein Hund wieder weiter gehen konnte. Dabei musste ich mitanhören, wie die Hundehalterin herumkommandiert wurde:
„Den Hund nicht ziiiiiehen, sondern herruuufen. So nicht. Ruuuufen!! Jetzt!!! Gut und dann Belooohnen. Nein!! Nicht ziehen, heeeeeeruuuufen. Was? Die Frau da auf der Wiese?? Das stört Sie?! Die hat zu warten. Wenn die uns ausweicht, dann wartet DIE jetzt. Peinlich??? In der Hundeerziehung darf einem nichts peinlich sein …“
… ließ mich nur kopfschütteln.
Der Kleidung und dem Gehabe entnahm ich, dass es sich dabei um eine Hundetrainerin handelte. Leider kann ich den Ton hier schlecht wiedergeben. Aber er war alles andere als nett. Es hörte sich wie ein Drill-Sergeant an, der einem Rekruten die nötige Härte beibringen will.
Wie Menschen im Hundetraining fertig gemacht werden
Die Hundehalterin war sichtlich geknickt und ihrem Gesichtsausdruck schämte sie sich offensichtlich. Wir kannten uns vom Sehen. Sie hätte mich vielleicht gerne freundlich gegrüßt. Doch sie war ja im Training. Zu meinem Hund gewandt, sagte ich leise und kopfschüttelnd: „Ich wundere mich, wie ein erwachsener Mensch sich so behandeln lassen kann.“
Drill-Sergeants braucht kein Mensch.
Drill-Sergeants braucht kein Mensch. Niemand muss im Hundetraining belehrt oder von oben herab behandelt werden. Man darf Menschen im Hundetraining genauso wenig wie Hunde erniedrigen. Auf dem Rückweg langsam durch den Ort schlendernd mit meinem humpelnden Hund an der Leine, dachte ich daran, wie mich solche Erlebnisse in Hundeschulen dazu motiviert haben, mein Buch zu schreiben.
Es braucht mehr Hundetrainer!
Drei Jahre später hat mein Buch offenbar nichts von seiner Aktualität verloren. Es braucht nach wie vor Hundetrainer und Hundetrainerinnen, die Menschen auf Augenhöhe begegnen, wertschätzend kommunizieren, ihre Stärken erkennen und fördern. Von diesen kann es gar nicht genug geben!
Hundeprobleme lösen ohne Hundetraining
Wenn du das nächste Mal denkst, du brauchst ein Hundetraining, dann wirf zuerst einen Blick in mein Buch. Du wirst überrascht sein, wie leicht du selbst eine Lösung für dein Hundeproblem finden kannst.
Dein Buch hat mir bei einer Entscheidung zum Thema Hund so geholfen. Ich wollte eigentlich nur einen Termin bei einem neuen Trainer machen und das Gespräch verlief gar nicht gut. Eigentlich schrie alles in mir: „Lass es!“ Trotzdem machte ich den Termin, weil es eine Empfehlung war. Ich musste anschließend an dein Buch denken und sage nun wieder ab! MERCI! So schön, dass ich dein Buch lesen konnte und mich in solchen Situationen immer wieder erinnern kann, um das Richtige zu tun!
Das Buch:
Dein Hund – Deine Chance. Wie wir mit unseren Hunden persönlich wachsen
Das Buch von Anna Meißner ist bei Amazon und überall im Buchhandel erhältlich. Hier im Shop kannst du dir ein handsigniertes Exemplar mit persönlicher Widmung der Autorin bestellen.
Liebe Anna, du sprichst mir so aus der Seele !! Dein Buch hatte ich noch gar nicht auf dem Radar – ist aber direkt auf meiner „demnächst lesen“-Liste gelandet 🙂
Ich habe das auch schon sooooo oft erlebt, wie solch (sehr passend bezeichnete) Drill-Sergeants ihr Hundetraining gestalten. Das Schlimme ist ja auch, dass nicht nur die Hundemenschen, die was gutes lernen wollen, dabei so anpflaumen lassen müssen…auch die dazugehörigen Hunde bekommen nach meiner Beobachtung ganz schön oft ihr „Fett weg“. Ich habe das vor vielen Jahren mal selbst beim Junghundetraining mit Pan erlebt. Als mir so ein dämlicher Ochse in aggressiver Manier zeigen wollte, dass mein Junghund beim ganz einfachen „An-der-Leine-Gehen“ permanent auf mich achten müsste. Sobald der damals noch kleine Pan auch nur zur Seite geschaut hat, hat er mit der Leine an ihm geruckt. Nach dem 3. Rücken am Hals hat es mir echt gereicht und ich meinte zu ihm, dass wir das hier jetzt abbrechen, weil ich der Meinung bin, dass die Chemie und unsere Ansichten nicht zusammenpassen. Da meinte er: „Na dann wunder dich nicht, wenn der dich in drei Monaten beißt“…Ich war echt geschockt mit welcher Frechheit, Arroganz, Verachtung und Selbstüberschätzung der Typ als „Hundetrainer“ unterwegs war. Ich bin dann stinksauer mit Pan gegangen und habe von da an selbst mit ihm trainiert und mich erst viele Jahre später wieder in eine Hundeschule getraut, um mit Pan Rallye Obedience zu machen…glücklicherweise ging es da viel entspannter, hundeorientierter und freundlicher zu.
Insofern schneidest du mit deinem Artikel ein super wichtiges Thema an. Kein Mensch und kein Hund braucht sowas!
Liebe Grüße Jasmina und Pan <3
Liebe Jasmina,
vielen Dank für deinen Kommentar. Wie mutig von dir, dem Hundetrainer die Stirn zu bieten. Du hast deinem Hund vertraut und deiner eigenen Einschätzung. Das ist stark, das können nicht viele. Das, was du von dem Hundetrainer erzählt, ist ein echtes Armutszeugnis. Im Grunde ist es seine Angst, dass er denkt, er müsse so hart sein, damit der Hund am Ende nicht beißt. Dabei erzeugt er mit dem Druck genau das Gegenteil. Bin gespannt auf dein Feedback zu meinem Buch.
Herzliche Grüße
Anna
Liebe Anna,
ja es ist einfach unfassbar, wie sich erwachsene Menschen im Training oft behandeln lassen. Gestern erst erzählte mir eine neue Kundin, dass sie vor mir eine Probestunde genommen hatte und ihr Hund dabei im Trainingsgelände Pippi gemacht hatte. Als Sanktion dieser Unartigkeit musste sie mit ihrem Hund den Rest der Stunde auf der „Strafbank“ absitzen!
Unfassbar oder? Aber warum haben diese TrainerInnen oft so großen Zulauf, obwohl auch die Menschen dabei so schlecht behandelt werden?
Liebe Grüße
Birgit
Liebe Birgit,
das liegt wohl an alten Konditionierungen. Wir haben bestimmte Vorstellungen von Leadership, die von „männlicher Dominanz“, Unterordnung, Befehl und Gehorsam handeln. Leider sind die noch lange nicht überwunden. Wer entsprechend auftritt, wird erstmal als souverän empfunden. Es braucht etwas Übung und vor allem Selbstsicherheit, um gegen diese Mechanismen zu bestehen. Wie gut, dass dich die Frau gefunden hat! Bei dir ist sie total gut aufgehoben. Schöne Grüße nachh Rottweil!
Anna
Gott, da fällt einem ja wirklich nichts mehr ein…Anna hat Recht..ein Glück, dass sich deine Kundin für einen anderen Weg entschieden hat…LG Jasmina